Hot Dogs
𝗛𝗼𝘁 𝗗𝗼𝗴𝘀: 𝗧𝗵𝗲𝗿𝗺𝗼𝗿𝗲𝗴𝘂𝗹𝗮𝘁𝗼𝗿𝘆 𝗳𝘂𝗻𝗰𝘁𝗶𝗼𝗻 𝗮𝗻𝗱 𝗱𝘆𝘀𝗳𝘂𝗻𝗰𝘁𝗶𝗼𝗻 𝗶𝗻 𝘁𝗵𝗲 𝗿𝗮𝗰𝗶𝗻𝗴 𝗚𝗿𝗲𝘆𝗵𝗼𝘂𝗻𝗱 𝗮𝗻𝗱 𝘁𝗵𝗲 𝗿𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻𝗮𝗹𝗲 𝗳𝗼𝗿 𝗰𝗼𝗼𝗹𝗶𝗻𝗴 𝘀𝘁𝗿𝗮𝘁𝗲𝗴𝗶𝗲𝘀
Eine sehr umfassende und wichtige Veröffentlichung gab es vergangenen Monat aus Australien zum Thema „Thermoregulatorische Funktion und Dysfunktion beim Renn-Greyhound und Empfehlungen für Kühlstrategien“. Darin geht es zwar vornehmlich um die leistungsbedingte Überhitzung (EHI), es wird aber am Rande auf den „passiven Hitzestress“ eingegangen, denen auch nicht sportlich aktive Greys z. B. im Auto oder bei heißen Sommertemperaturen ausgesetzt sind.
Zunächst werden die beiden Wege der Thermoregulation beschrieben, die dem Hund zur Verfügung stehen: Einerseits die „trockene“ Wärmeableitung über die Körperoberfläche, bei der Hitze aus der warmen Körpermitte per Blutstrom in gut durchblutete Hautregionen transportiert wird und an die Umgebung abgegeben wird. Das funktioniert aber nur, wenn zwischen der Körper- und Umgebungstemperatur ein deutliches Gefälle besteht.
Andererseits die „feuchte“ Wärmeableitung, die beim Hund – im Gegensatz zu Mensch und Pferd – nur sehr geringfügig über Schweißdrüsen erfolgt, da er nur wenige davon an der Nase und den Pfotenballen aufweist. Deswegen spielt die Thermoregulation über die oberen Atemwege eine wesentlich bedeutsamere Rolle, bei der Speichel über die Zunge, Nasen- und Maulschleimhäute „verdampft“ und an die umgebende Luft abgegeben wird. Die Effizienz dieses Mechanismus‘ ist wird vor allem von der vorhandenen Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung beeinflusst. Je höher die Luftfeuchtigkeit und je geringer die Luftbewegung, desto weniger Wärme kann in die Umgebung abgegeben werden.
Wenn das körpereigene „Wärmemanagement“ versagt, kann es zur Überhitzung und damit zu vorübergehenden oder dauerhaften Schädigung des Organismus‘ kommen. Für Greyhound-Halter ist es daher von großer Bedeutung, die Anzeichen dafür schnell erkennen zu können. Natürlich wäre die Messung der Körpertemperatur ein sehr aussagekräftiger Parameter, allerdings ist die Zeit in akuten Fällen von EHI zu knapp für diesen Umweg – insbesondere, wenn der Hund dafür erst einmal zum Bahntierarzt gebracht werden muss.
Wie bei menschlichen Athleten gilt: „Erst kühlen, dann transportieren“. Studien haben ergeben, dass (neben angestrengtem, länger andauerndem Hecheln) vor allem neurologische Ausfallserscheinungen eindeutige Anzeichen für Überhitzung darstellen.
Diese können:
geringgradig (steifer Gang, Bewegungsunlust),
mild (unkoordinierter / staksiger Gang, vorübergehende Orientierungslosigkeit),
mittelgradig (Hund kollabiert und / oder zeigt Krämpfe) oder
hochgradig (Bewusstlosigkeit, Krämpfe, massiv gestörtes Allgemeinbefinden)
sein.
In allen vier Kategorien ist „assistierte Kühlung“ dringend zu empfehlen, bei den mittel- bis hochgradigen Formen ist danach auch tierärztliche Behandlung, z. B. mit Infusionen, auf jeden Fall notwendig.
Nachfolgend werden die verschiedenen anatomischen und physiologischen Gegebenheiten ausführlich vorgestellt, die das Thermoregulationssystem des Hundes bilden.
Dazu gehören u. A. komplexe Gefäßsysteme einerseits im Bereich von Oberkiefer und Zunge, andererseits aber auch in wenig isolierten Körperregionen wie den Beinen und Pfoten. Auf dieser Grundlage und thermographisch ermittelten „Hot Spots“ bei Hunden nach körperlicher Belastung werden sogenannte „Thermal Windows“ (Wärmefenster) beschrieben. An diesen Körperregionen wird bei körperlicher Aktivität besonders viel Wärme abgegeben – daher eignen sich diese besonders gut für gerichtete Abkühlmaßnahmen. Die „Wärmefenster“ beim Hund befinden sich im Kopf / Nackenbereich, unten am Brustkorb hinter den Ellenbogen, am unteren Ende der Beine / Pfoten sowie in der Leistenregion.
Zum Abkühlen gibt es drei Wege:
1. Passive Kühlung ohne weitere Maßnahmen. Also das „Auslaufen“ des Hundes unter den herrschenden Umgebungsbedingungen. Eine Windgeschwindigkeit von mehr als 1 m/Sekunde fördert die Abkühlung, aber Windstille und / oder eine hohe Luftfeuchtigkeit führen zu einer stärkeren thermischen Belastung, die möglicherweise zu einer Überhitzung NACH der eigentlichen Belastung führen kann.
2. Aktives Kühlen durch Abspritzen mit Wasser: Die Wärmeleitfähigkeit von Wasser ist etwa 24-mal so hoch wie die von Luft, was bedeutet, dass die Wärmeübertragung von der Haut zum Wasser leichter ist als von der Haut zur Luft.
Deswegen wird auf Rennbahnen gerne zum Wasserschlauch gegriffen, um den Hunden schnelle und effiziente Kühlung zu verschaffen. Dabei sind vornehmlich die „Wärmefenster“ zu berücksichtigen, so dass sich folgende Vorgehensweise empfiehlt:
Zunächst den Hund ein wenig trinken lassen, wenn er es möchte. Dann das Wasser sanft über Kopf und Hals rieseln lassen, was vielen Hunden anscheinend eine schnelle Erleichterung verschafft.
Danach den Hund für einen Weile seitlich in einer Linie von der Schulter bis zur Hüfte und zurück abbrausen, damit werden die meisten thermischen Fenster abgedeckt. Anschließend auf der anderen Seite wiederholen.
Zum Schluss die Region zwischen den Oberschenkeln und vor allem im Brustbereich hinter den Ellenbogen kühlen.
Einige Trainer sind der Meinung, dass letzteres das wichtigste aller thermischen Fenster ist, und die Hundehalter sollten den Wasserstrahl vorzugsweise auf diesen Bereich konzentrieren sollten.
3. Aktives Kühlen im Tauchbecken: Das Eintauchen des gesamten Körpers in möglichst kaltes Wasser ist die effizienteste und schnellste Methode zum Abkühlen eines Hundes.
Im Menschen- und Pferdesport wird dazu gerne Eiswasser (0 – 4 °C) empfohlen, für Greyhounds eignet sich aber erfahrungsgemäß auch kaltes Wasser um die die 12 – 16 °C.
Der Behälter sollte mindestens so groß sein, dass der Wasserspiegel beim stehenden Greyhound mindestens bis zur Hälfte des Brustkorbs reicht. Bei Rennen / Coursings sollten entweder mehrere oder hinreichend große Wannen vorgehalten werden, um ggfs. auch mehrere Hunde gleichzeitig darin zu kühlen.
Die „Eintauchzeit“ selbst muss nicht besonders lang sein, in der Regel reichen drei oder vier Minuten aus.
Die Wärmeabgabe an das Wasser wird zusätzlich beschleunigt, wenn man es bewegt, während der Hund in der Wanne steht.
Die Informationen aus diesem Beitrag sollten allen Windhund-Sportlern bekannt sein, um im Falle eines Falles schnell handeln zu können. Rennvereine sind gut beraten, entsprechende Kühlvorrichtungen für Rennen, Coursings und Trainings in den Sommermonaten bereitzuhalten.
Eventuell wäre es eine gute Idee, einen entsprechenden Passus in die Sport-Ordnungen aufzunehmen und die Infographiken als Poster am Veranstaltungsort auszuhängen?
Übersetzung und Bereitstellung von TheGreyhoundshow