Coursing Greyhound
Das Coursing ist eine Sportart, die dem ursprünglichen Verwendungszweck der Greyhounds oder vieler anderer Windhundrassen am nächsten kommt. Hier kann er seinen Hetz- und Jagdtrieb ausleben und in natürlicher Umgebung eine Attrappe jagen!
Doch Vorsicht, auch für diesen Sport müssen die Hunde gut vorbereitet werden. Auch beim Coursing geben die Hunde 100% und stellen ihre Geschwindigkeit und Geschicklichkeit zur Schau.
Das Coursing in Deutschland
Coursingparcours
Im Folgenden wird das Coursing beschrieben, wie es in Deutschland praktiziert wird. Das Coursing in Deutschland ist an die Coursing Richtlinien der FCI angelehnt und wird vom DWZRV betreut.
Coursing ist eine Sportart, die als Jagdersatz für Hunde mit starkem Hetztrieb gedacht und somit ideal für die Auslastung von Windhunden ist.
Windhunde sind Sichtjäger und der Jagdtrieb dieser Hunderassen wird überwiegend durch die Bewegung der potentielle Beute ausgelöst. Sie wurden vor mehr als 6000 Jahren gezüchtet, um Jagd auf Tiere zu machen, die der Mensch damals aufgrund der Geschwindigkeit nicht oder nur erschwert erbeuten konnte. Bei den meisten Windhunden ist dieser Jagdtrieb genetisch bedingt und instinktiv veranlagt.
Beim Coursing wird versucht dieses instinktive Jagdverhalten der Windhunde nachzustellen. Dazu wird ein künstlicher Köder, auch „Hase“ genannt, mittels einer Seilzugmaschine über einen Parcours gezogen. Dieser Parcours wird auf mehr oder weniger freiem Gelände abgesteckt. Der Parcours kann auf einer großen Wiese, Heidelandschaft oder Sandfläche liegen. Das Gelände sollte dabei möglichst hügelig sein und vereinzelten Bewuchs durch Bäume und Sträucher
aufweisen.
Um das Seil durch den Parcours, also die künstliche Jagdstrecke, führen zu können, werden Umlenkrollen in das Gelände geschlagen. Ein Seil wird von der Seilzugmaschine um diese Rollen herum ausgelegt und am Ende befindet sich der Hase. Dieser besteht üblicherweise aus Flatterband und Fellstücken.
Der Start und das Ziel werden mittels Fahnen auf dem Parcours abgesteckt und die Umlenkrollen werden ebenfalls zur besseren Sichtbarkeit für die Richter und zur Sicherheit der Hunde mit einer Fahne markiert.
Im Gegensatz zum Rennen auf der Rennbahn geht es beim Coursing nicht primär um Geschwindigkeit. Vielmehr fließen hier diverse Bewertungskriterien wie Geschicklichkeit, Geschwindigkeit, Linienwahl, Eifer bei der Verfolgung (Hasenschärfe) und auch bei „Verlust“ des Hasens mit in die Bewertung ein. Im Wettkampf laufen immer zwei Hunde gleichzeitig durch den Parcours. Die Hunde werden von Hand gestartet, es gibt keine gesonderte Startvorrichtung.
Die Länge des Parcours beträgt für große Rassen ca. 650m bis 1000m und für kleine Rassen 400m bis 700m.
Wettkampf und Freizeitsport
Coursings werden in Deutschland in der Regel von an den DWZRV angeschlossenen lokalen Vereinen durchgeführt. Einige dieser Vereine bieten auch Besitzern von Nicht-Windhunden die Teilnahme an Trainings an. Auch Windhundbesitzer sind nicht gezwungen mit ihren Hunden eine Coursinglizenz für die Teilnahme an Trainings abzulegen.
So wird die Möglichkeit geboten, dass man diesen Sport mit seinem Hund als reine Freizeitbeschäftigung betreiben kann. Aber auch in diesem Falle müssen die gesundheitlichen Aspekte berücksichtigt werden.
Für die Teilnahme an Wettkämpfen gelten strenge gesundheitliche Voraussetzungen und eine gültige Coursinglizenz ist Pflicht.
Gesundheitliche Aspekte
Für Windhunde ist die Jagd nach dem künstlichen Hasen ein Sport, eine ideale Auslastung um Körper und Geist grundsätzlich fit zu halten. Hier sind sie in ihrem Element, können das Ausleben wozu sie einst gezüchtet wurden. Doch es ist Vorsicht geboten. Coursing findet in natürlichen Gelände statt, dass zwar präpariert
wird, aber Verletzungen können nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Da die Hunde hier ihrem angeborenen instinktiven Jagdtrieb ausleben, müssen die Besitzer darauf achten, dass die Hunde gut vor- und nachbereitet werden.
Bevor ein Hund zum ersten Coursingtraining geht, sollte er gesundheitlich durchgecheckt werden. Untrainierte Hund müssen langsam an die Belastung herangeführt werden. Dies kann z.B. durch Verkürzen des Parcours oder durch Veränderung der Anzahl der Wendungen oder durch
Veränderung der Länge der Geraden geschehen.
Generell sind die Hunde vor dem Start ausreichend aufzuwärmen und nach dem Lauf bis zur Normalisierung der Atmung im Schritt abzulaufen. Das verringert die Anfälligkeit für Muskelverletzungen oder Greyhoundsperre.
Vor Wettkämpfen werden alle teilnehmenden Hunde gesundheitlich durch einen Tierarzt:in durchgecheckt. Hunde unter 2 Jahren und über 6 Jahren werden sogar vor dem zweiten Lauf erneut einer Untersuchung unterzogen.
Generell gilt für alle Hunde eine Mindestruhepause zwischen Veranstaltungen sowie Trainings von 4 Tagen.
Startberechtigte Hunde
Grundsätzlich dürfen an Wettbewerben alle Windhundrassen (FCI Gruppe 10) teilnehmen. Es gibt Ausnahmen für bestimmte Hunde der FCI Gruppe 5, welche Befalls zu bestimmten Wettkämpfen startberechtigt sind. Für große Windhunderassen, zu denen auch der Greyhound zählt, gilt eine Mindestalter von 18 Monaten, für kleine Rassen 15 Monate. Das Höchstalter gilt für alle Rassen und liegt bei 8 Jahren bzw. bis zum Ende der Saison in dem das 8. Lebensjahr vollendet wird.
Für die Startberechtigung muss eine Coursinglizenz erworben werden. Diese kann entweder einzeln oder über die Rennlizenz erworben werden. Bei Erwerb der Rennlizenz kann auf Antrag bei der Sportkomission die Coursinglizenz ebenfalls ausgestellt werden. Allerdings berechtigt die Coursinglizenz ausschließlich zur Teilnahme an Coursings, eine Teilnahme an Rennen ist damit nicht möglich.
Training, Coursinglizenz, Wettbewerbe
Auch für Trainigsläufe gelten die Vorgaben, die unter gesundheitlichen Aspekten genannt wurden. Trainingsläufe kann ein Hund beliebig viele absolvieren, egal ob einzeln oder als Paar. Dabei ist zu beachten, dass ein Hund nicht mehr als zwei Läufe am Tag absolvieren sollte.
Beweist der Hund bei den Trainingsläufen das Interesse an der Jagd nach dem Hasen und hat eine entsprechende Kondition aufgebaut, kann mit den Läufen für die Coursinglizenz begonnen werden. Dazu muss der Hund mindesten zwei Sololäufe absolvieren und anschließend zwei Läufe paarweise. Dabei sind Renndecke und Maulkorb zu tragen. Die Lizenzläufe sind in eine Trainingskarte einzutragen, welche man von der Sportkommission erhält. Für die Beantragung ist ein Hundepass nötig. Wurden alle notwendigen Lizenzläufe erfolgreich absolviert, erhält der Hund seine Coursinglizenz.
Mit dieser Coursinglizenz ist er nun zur Teilnahme an Leistungscoursings berechtigt. Vor Allem bei regelmäßigem Training auf dem gleichem Gelände ist auf Abwechslung bei Auslegen des Parcours zu achten. Viele Hunde merken sich den Streckenverlauf sonst und neigen zum Abkürzen anstatt den Hasen vollständig zu verfolgen. Dieses Verhalten ist zwar für eine echte Jagd von Vorteil, wenn der Hund aus seinen vorherigen Jagderfahrungen lernt, aber für das Coursing zur Beurteilung eher nicht erwünscht.
Alle weiteren Informationen sowie Erklärungen zu den einzelnen Begriffen/Abkürzungen finden Sie auf der Seite vom Windhundverband
https://www.windhundverband.de