Was ist eine Degenerative Gelenkerkrankung (DGE)?
Gelenke bestehen aus zwei mit Knorpel überzogenen Knochenenden, die von einer festen fibrösen Kapsel umhüllt werden. Diese Kapsel ist innen mit einer dünnen Membran ausgekleidet, die die Synovia (Gelenkschmiere) bildet. Diese dient als Stoßbrecher und ernährt gleichzeitig den Gelenkknorpel, der keine eigene Blutgefäßversorgung hat. Kleine Gefäße des unterliegenden Knochens tragen ebenfalls zur Ernährung des Knorpels bei.
DGE kann nach einer Reihe von Gelenkserkrankungen entstehen, z.B. nach Infektionen oder auch nach Operationen entstehen. Sie entsteht auch nach Überbelastung bei übergewichtigen Tieren. Der Gelenkknorpel wird nicht mehr richtig ernährt. In der Folge degeneriert er und wird porös. In manchen Fällen kann er wirklich in das Gelenk hinein absplittern.
Obwohl die DGE eigentlich einen nicht entzündlichen Zustand darstellt, spielt eine milde Entzündung doch eine Rolle. Die beschädigten Knorpelzellen setzen Substanzen frei, die zu Entzündung, Schmerz und weiterem Knorpelschaden führen. Es entsteht also ein Teufelskreis.
Gibt es Heilung?
Der Großteil des durch die DGE ausgelösten Schadens ist nicht wiedergutzumachen. Heutzutage gibt es aber Produkte, die den Prozess verlangsamen und eine gewisse Knorpelheilung anregen. Zusätzlich gibt es moderne entzündungshemmende Mittel, die den Schmerz, der durch die Entzündung entsteht, unterdrücken, ohne zu viele Nebenwirkungen auszulösen.
Die DGE kann nicht geheilt, aber wie z.B. Diabetes mellitus kontrolliert werden, damit Ihr Tier ein schmerzfreies und damit aktives Leben führen kann.
Kontrolle der DGE
Viele an DGE leidende Hunde sind übergewichtig. Es ist deshalb entscheidend, dass das Gewicht genau beobachtet und bei bestehendem Übergewicht vermindert wird. Wenn Sie damit Schwierigkeiten haben oder Hilfe brauchen, melden Sie sich bitte bei uns. Heutzutage gibt es viele zuverlässige Diätfuttermittel zur Gewichtsreduktion, die wirklich erfolgreich sind, vorausgesetzt die Fütterungsinstruktionen werden genau befolgt.
Effektive Schmerzausschaltung
Viele der früheren Schmerzmittel lösten Magen-Darm-Beschwerden aus. Sogar heute müssen die Medikamente sorgfältig ausgewählt werden, da manche Hunde noch immer Beschwerden bekommen können. Wenn Sie denken, dass die von uns verschriebenen Medikamente ihrem Hund nicht bekommen, setzen Sie sie bitte ab und melden Sie sich umgehend bei uns, da wir dann eine neue, individuelle Therapie beginnen müssen.
Verlangsamung der Knorpelzerstörung und Anregung der Heilung
Es gibt heute Medikamente und auch Futtermittel bzw. Fütterungsergänzungen, die erwiesenermaßen die Zerstörung des Knorpels kontrollieren können. Sie wirken durch:
- Verbesserung der Gelenkdurchblutung
- Abbau einiger der schädlichen Enzyme, die im Gelenk frei werden
- Anregung der Bildung von fibrösem Gewebe, das die zerstörten Areale abdecken soll
- Anregung der Knorpelregeneration
Diese den Verlauf der Krankheit beeinflussenden Medikamente können als Injektionsreihen gegeben werden oder als Tabletten bzw. über das Futter verabreicht werden.
Futterzusatzstoffe
Es gibt bestimmte Produkte, die eher als Futterzusatzstoffe als Medikamente beschrieben werden. In den USA werden sie Nutraceuticals genannt. Diese Produkte enthalten Glykosaminoglykane und Chrondroitin zusammen mit Spurenelementen und Vitaminen. Es gibt viele verschiedene Fallberichte, die Hinweise darauf geben, dass diese Stoffe positive Effekte auf den Erkrankungsverlauf haben. Zumindest haben sie keinerlei Nebenwirkungen.
Diätfuttermittel
Wir haben sehr gute Erfahrungen mit einem speziellen Diätfuttermittel namens "J/D" der Firma Hills, das speziell für Tiere mit Gelenkerkrankung rezeptiert ist. Beim Verfüttern dieses Futters müssen Sie keine Futterzusatzstoffe unter das Futter mischen.
Wenn Sie Fragen oder Bedenken haben, werden wir gerne mit Ihnen über alles sprechen.
Quelle:
Ihre Kleintierklinik am Landratsamt
Dr. H. Scholl, J. Fritz, Dr. S. Dahnken