Freilauf

Ein Thema das polarisiert

Hilfestellung

Wir können und werden einem neuen Greyhoundhalter mit Sicherheit kein Blatt in die Hand geben können, auf dem steht, wie er es mit seinem Greyhound handhaben soll oder wird. Denn es gibt zu viele Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, ob der Greyhound in Ihren Händen und in Ihrer Umgebung abgeleint werden kann oder besser nicht. Aber es ist zumindest möglich, gewisse Eckpfeiler zu erwähnen, die jeder neue Greyhoundhalter prüfen und beantworten kann, um dann die Entscheidung treffen zu können, ob das Ableinen seines Greyhounds unter Berücksichtigung gewisser Umstände realistisch sein könnte.

Sie sollten immer im Hinterkopf behalten, dass Sie einen Plan B benötigen, falls Ihr Greyhound zu den Hunden gehört, die besser nicht im freien Gelände ohne Leine laufen sollten.

Denn ein Leben lang nur an der Leine um den Block geführt zu werden, wird die freiheitsliebende Seele eines Greyhounds verkümmern lassen. Nichts ist schlimmer, als ein in sich versunkener Greyhound, der müde, lustlos und teilnahmslos hinter einem her läuft, da er resigniert hat.

Kein Greyhound hat es verdient, zu einem Leben an der Leine verdammt zu werden.

Ja, Greyhounds „gewöhnen“ sich daran, dass ihr Leben an der Leine stattfindet, aber sie haben es nicht verdient, sich daran gewöhnen zu müssen.

Es gibt hier jedoch keine schwarz/weiße Sichtweise im Sinne von: "Entweder ist  ein Greyhound ableinbar oder er ist es nicht", sondern es spielen dabei unglaublich viele Faktoren eine Rolle.

Es wäre auch eine Lüge zu sagen, dass jeder Greyhound ableinbar ist.
Realistisch gesehen gibt es die Greyhounds, die niemals ableinbar sein werden, aber im Gegenzug gibt es auch Greyhounds, die unter bestimmten Situationen durchaus kontrolliert ableinbar sind.

Aufzucht als Trigger?

Erfolgreiche Greyhounds als Freiläufer

Grenzenlose Eleganz

Vertrauen Sie Ihrem Gefühl

Damit der Greyhound seinem rassetypischen Bewegungsdrang gefahrlos nachgehen kann, sollten einige Punkte beachtet werden:
Der wichtigsten Punkt, der über Allem stehen sollte, ist das eigene Bauchgefühl.
Wenn Sie sich als Halter nicht sicher sind, ob es richtig ist, Ihren Greyhound abzuleinen, dann tun Sie es nicht! Und zwar selbst dann, wenn Sie von anderen, auch langjährigen Windhundhaltern noch so sehr aufgefordert werden Ihren Hund abzuleinen.
Vertrauen Sie Ihrem Gefühl für Ihren Hund und die Situation. Denn niemand anderes wird nach einem Unglück damit klar kommen müssen...

Da der Greyhound für die eigenständige Jagd nach Niederwild gezüchtet wurde, unterscheidet sich seine Art der Jagd von der Jagd anderer Jagdhunderassen, die in Kooperation mit dem Menschen jagen. Der Greyhound entscheidet selbst, wo, ob, wann und was er jagen will und wird. Hat der Greyhound die Entscheidung getroffen und ist er in dem Moment nicht an der Leine, dann haben Sie keine Chance mehr einzugreifen.
Ist sein Jagdgeist erwacht, wird er seine Beute (egal ob Vogel, Hase, Kaninchen oder Reh) verfolgen, bis er die Beute entweder hat, er sie aus den Augen/der Nase verliert oder er sich dabei selbst so schwere Verletzungen zuzieht, dass eine weitere Jagd unmöglich ist.

nach Beute Ausschau halten

Die Beute im Fokus und die Gefahren übersehen

Ein jagender Greyhound hat nur seine Beute im Fokus, und er verliert seine Umwelt völlig aus dem Blick. Das bedeutet, er übersieht eventuell vorhandene Zäune, Bäume und Gräben, die ihm zur Gefahr werden können, und er überquert befahrene Straßen oder Bahngleise, was Unfälle mit hohen Schäden, vielleicht sogar Personenschäden, und seinen Tod nach sich ziehen könnte.

Es macht auch einen nicht unerheblichen Unterschied, ob Sie Ihren Greyhound als Welpen kaufen oder ob Sie ihn aus dem Tierschutz über ein Rehoming-Programm adoptieren.

Als Welpen übernommene Greyhounds lernen beim Heranwachsen gewisse Dinge, die Greyhounds aus dem Rehoming-Programm möglicherweise nicht in dem Umfang lernen konnten: den natürlichen Umgang mit unterschiedlichen Bodenverhältnissen etwa, oder das Beherrschen des eigenen Körpers in jeder Geschwindigkeit auf jedem Untergrund.

Ob Ihr Greyhound die notwendige Beziehung zu Ihnen hat, die ein Ableinen möglich macht, können wir nicht beurteilen, da nur Sie Ihren Greyhound und sein Verhältnis zu Ihnen kennen.

Sollten Sie unsicher sein, wie Sie Ihre Beziehung einschätzen sollen, dann raten wir Ihnen zum Besuch einer guten, auch windhunderfahrenen Hundeschule. Allerdings hat „Abhauen und Jagen“ nichts mit einer guten oder weniger guten Bindung zu tun und auch nur bedingt mit der Frage, ob der Hund kastriert oder intakt ist.

Hier möchten wir Ihnen folgenden Artikel dazu ans Herz legen:

 

Auf der Jagd nach dem großen Gefühl

Das Risiko bleibt

geeignete Freilaufflächen

Nun möchten wir Ihnen die Freilauffläche und das mögliche Umfeld definieren, das sich für einen Freilauf mit überschaubarem Risiko eignet.

Um Ihren Greyhound möglichst gefahrlos ableinen zu können, sollte die Freilauffläche und die Freilaufsituation daher folgende Eigenschaften aufweisen (auch zum Schutz des Umfeldes):

  • Sie kennen das Wildaufkommen in dieser Region und wissen, zu welcher Tageszeit ein Ableinen möglich ist und Ihnen kein Reh oder Hase begegnen wird. Generell nie sollten Sie in den Morgen- oder Abendstunden bzw. der Dämmerung ableinen, da dies die aktive Zeit von Wildtieren ist, und Ihr Greyhound sollte nicht aktiv mit der Nase auf Suche nach Wild gehen; dennoch ist es möglich, dass auch bei Tageslicht ein Reh oder Hase Ihren Weg kreuzt.

 

  • Die Freilauffläche ist Ihrem Greyhound bekannt, und er kennt mögliche Bachläufe, Gräben, Pfosten und Zäune, da Sie mit ihm die Wiesen bereits abgegangen sind

 

  • Die Freilauffläche sollte ohne Buddellöcher durch anderer Tiere (z.B. Maulwürfe, Wühlmäuse) oder Kaninchenbauten sein, in die Ihr Greyhound bei seinem Sprint treten und sich so ggf. schwer verletzten kann (es ist jedoch unrealistisch, eine große Wiese tatsächlich gänzlich zu überprüfen, es wird also immer ein Restrisiko bleiben).

 

  • Die Freilauffläche sollte möglichst frei von für Ihren Greyhound gefährlich werdenden Gegenständen sein (Zäune, die er nicht sieht, im hohen Gras liegende Gegenstände wie lose Zaunrollen, Pfosten, Müll etc.).

 

  • Die Freilauffläche sollte weit weg von Straßen oder Bahngleisen sein, die Ihr Greyhound mit seinem weiten Radius leicht erreichen könnte (bei einer Geschwindigkeit von bis zu 65-75km/h kann eine für Sie weit entfernt erscheinende Straße für Ihren Greyhound schnell erreicht sein...)

 

  • Ist Ihr Greyhound generell schnell durch sich bewegende Gegenstände oder Personen in der Ferne getriggert, so achten Sie auf herankommende Fußgänger, Radfahrer, Inliner und speziell Eltern mit kleinen Kindern (nichts ist schlimmer für Eltern mit Kindern, als wenn ein großer, vielleicht sogar schwarzer Greyhound auf sie zustürmt, selbst wenn Ihr Greyhound schnell sein Desinteresse bekundet und zu Ihnen zurück kommt)

 

  • Freilaufflächen, die durch Berghänge und/oder Flüsse begrenzt sind, bieten sich zwar gut für einen Freilauf an, da die Möglichkeiten „abzuhauen“ begrenzt sind, allerdings sollte beachtet werden, dass Ihr Greyhound in seinem Eifer über einen Abhang gehen oder gar im Fluß landen und durch eine mögliche Strömung abgetrieben werden könnte.

 

  • Freilauflächen, auf denen auch Hundehalter mit Hunden an der Leine spazieren gehen, sind dann gefährlich, wenn sich dort Hunde an der Schleppleine oder der Flexileine befinden, in die Ihr Greyhound, da er diese höchstwahrscheinlich nicht sehen wird, hineinrennen könnte und sich und den anderen Hund so nicht unerheblich verletzen könnte.

 

  • Ist Ihr Greyhound unverträglich mit (Klein)Hunden, so ist bei der heutigen Hundepopulation ein Freilauf schwer zu realisieren. Sind Sie sich nicht sicher, wie Ihr Greyhound beim plötzlichen Auftauchen eines anderen Hundes reagiert, so sollten Sie ihm im Freilauf einen Maulkorb aufsetzen. Zu beachten ist jedoch, dass er bei erhöhtem Aggressionspotential kleinere Hunde mit einem Maulkorb trotzdem verletzten kann. Fängt er an den anderen Hund zu hetzen, kann dies für den anderen Hund unschön ausgehen. Daher leinen Sie bitte Ihren nicht verträglichen Greyhound nur dann ab, wenn Sie sich sicher sind, dass keine anderen Hunde plötzlich auftauchen können.

 

Diese Auflistung erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Sind Sie sich unsicher und/oder können Sie in Ihrem Umfeld nicht für ein gefahrloses Ableinen sorgen, so gehen Sie den sicheren Weg und bieten Sie Ihrem Greyhound den Auslauf in einem umzäunten Umfeld an. Das schont Ihre Nerven und bieten Ihrem Greyhound den Schutz, den er verdient.

Manchmal kann es auch einfach sein

Pauschalaussagen gibt es nicht!

Es lässt sich einfach nicht pauschal sagen, was möglich ist und was nicht. Dazu sind die Charaktere, die Herkunft, die Prägung zu unterschiedlich und das Freilaufumfeld, in dem sich der Greyhound befindet, mal mehr mal weniger gut geeignet (Wildpopulation/Verkehrssituation).

Dazu kommt dann noch das Maß der Risikobereitschaft, die Sie als Hundehalter haben werden, wenn Ihnen alle Umstände bekannt sind.

Manche Halter leinen ab, wo andere ihren Greyhound niemals ableinen würden.

Auch diese Entscheidung kann Ihnen niemand abnehmen. Denken Sie an Ihr Bauchgefühl und im Zweifel bleibt die Leine dran.

Gerade als Erstbesitzer dieser Rasse sollten Ihnen mögliche Gefahren bekannt und bewusst sein.


Und wenn sich dann der Freilauf, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit, als einfach herausstellt, war das Wissen um mögliche Gefahren nicht umsonst. Es sensibilisiert und dient dem Schutz des eigenen Greyhounds und des Umfelds.

bleiben Sie immer wachsam Ihrem Umfeld und Ihrem Greyhound gegenüber

Denken Sie immer daran, ist Ihr Greyhound erst gestartet, so gibt es kein Zurück mehr! Er will und kann die Beute erreichen und bringt sich und andere dadurch in nicht unerhebliche Gefahr!

Leinenpflicht

Generell und Saisonal

Bitte beachten Sie die Leinenpflicht in Ihrem Land/Bundesland. Da es keine einheitlichen Regelungen gibt, müssen Sie sich über die Leinenpflicht in Ihrem jeweiligen Land/Bundesland informieren.

Diese finden Sie in der Regel in Ihrer Ortssatzung.

Alles was Sie generell darüber wissen müssen, finden Sie hier: Leinenpflicht in Deutschland, Schweiz und Österreich

Zusätzlich gibt es die "Brut- und Setzzeit" zur Schonung der jungen Wildtiere. Diese gilt jedoch auch nicht in allen Ländern/Bundesländern und nicht zur gleichen Zeit.

Für Deutschland finden Sie hier eine Übersicht der Regelung der Brut- und Setzzeit.

Missachtung der Leinenpflicht führt zu hohen Strafen.

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