„Das ist ein Windhund oder? Der braucht doch bestimmt ganz viel Bewegung?“
Langjährige Greyhoundhalter werden kaum noch zählen können wie häufig ihnen diese Frage schon gestellt wurde wenn sie mit ihren Hunden unterwes sind.
Die wohl häufigste Antwort darauf lautet vermutlich „Jein!“.
Denn es kommt auf die Art der Bewegung an und natürlich auch auf das Alter und den Gesundheitszustand des Greyhounds.
Greyhounds sind und bleiben Sprinter. Das bedeutet, das Sie mit ihnen zwar schöne Wanderungen unternehmen können, sie allerdings keinen Wert auf tägliche stundenlange Gewaltmärsche legen wie es z.B. ein Border ein Labrador (Arbeitslinie) oder ein Schäferhund einfordern würde um ausgeglichen zu sein.
Normale, gemäßigte Spaziergänge, bestenfalls 2x am Tag über mindestens 1 Stunde zum Schnuppern, Sozialkontakte zu knüpfen und die notwendigen Geschäfte zu erledigen, wären ausreichend, WENN ….
… der Greyhound die Möglichkeit zum Sprint bekommt. Am besten mehrmals die Woche, jedoch mindestens 1x die Woche.
Der Greyhound möchte sich in seiner ihm angeborenen Geschwindigkeit bewegen können, die wir weder zu Fuß noch mit dem Fahrrad erreichen werden. Das freie laufen, das Strecken seiner langen Beine, das Öffnen des Fangs, das Blähen der Nase, das Weiten des Brustkorbs für die große Lunge, die sich mit Luft füllt, das Dehnen und Beugen des langen Rumpfes – das erfüllt ihn nicht nur mit Adrenalin sondern auch mit ganz vielen Glücksgefühlen die er für sein seelisches Wohlbefinden benötigt.
Sie werden sehen, das er lächelt, wenn er nach einem solchen Lauf zu Ihnen zurück kommt.
Den Greyhound lebenslang nur an der (langen) Leine spazieren zu führen ist ihm gegenüber einfach nicht fair und wenn Sie Ihren Greyhound aus Freude über das Gelände preschen sehen, dann werden Sie es (ihn) verstehen!
Natürlich wird nicht jeder Greyhoundhalter ein eigenes Geländes haben, das für seinen Greyhound groß genug für ausgiebige Rennflashs ist. Sollten Sie Ihren Greyhound frisch übernehmen, müssen Sie auch erst die Eingewöhnungszeit abwarten und wissen noch nicht, ob Sie ihn jemals außerhalb überhaupt ableinen können. Erkundigen Sie sich über die diversen Möglichkeiten für einen gesicherten Freilauf in Form von Windhundausläufen.
Generelles zu Windhundausläufen
Weitere Möglichkeiten wären, dass Sie Mitglied in einem Hundeverein (Rennverein oder sonstigen Hundesportverein) werden, der ein eigenes Gelände hat um Ihren Greyhound auch mal frei rennen lassen zu können. Erkundigen Sie sich über die möglichen Vereine in Ihrer Nähe und sprechen Sie mit den Vereinsverantwortlichen über Ihren Wunsch Ihrem Greyhound den ungefährdeten Freilauf zu ermöglichen. Möglich ist auch mit einem Reitplatz in der Nähe zu sprechen. Eine Firma mit großem eingezäunten Gelände, eine Gärtnerei oder Baumschulen. Suchen Sie das Gespräch, ich bin sicher, es wird sich eine Lösung finden.
Wenn Ihr Greyhound fit und gesund ist, spricht auch nichts gegen kleinere Jagdspiele, wenn Sie ihm etwas Besonderes bieten möchten.
Dazu gibt es von z.B. Pro Racing Team das Sprint Set:
https://www.proracingteamshop.de/shop/trainings-zubehoer/prt-sprinterset/
Hier wird der Greyhound zuvor gut warm gelaufen, damit das Herz Kreislaufsystem und die Muskulatur auf die simulierte Jagd vorbereitet ist. Danach wird das Sprintseil an einer Bodenverankerung befestigt, gespannt und festgehalten. Der Greyhound wird daneben festgehalten und es wird beides losgelassen. Das Sprintseil zieht sich zusammen und zieht das daran befestigte Lockmittel vom Greyhound weg und er wird mit Freuden hinterher jagen! Bitte machen Sie das max. 2 mal und danach pausieren Sie. Bei diesem Training wird der gesamte Körper bewegt/belastet und davon muss sich Ihr Greyhound erholen. Damit das Spiel interessant bleibt, sollte es nicht zu häufig angewendet werden.
Haben Sie einen jungen und gesunden Greyhound spricht auch nichts dagegen ihn anderweitig sportlich zu fördern. Schauen Sie in die Rubrik „Canicross“ als Beispiel.
Kleinere Radtouren und Joggingrunden, nach Konditionsaufbau und wenn das Wetter es zulässt, sind möglich.
Es spricht auch nichts dagegen junge und gesunde Greyhounds fürs Rennbahntraining aufzubauen. Dafür ist es aber unerlässlich den Greyhound, wenn Sie ihn nicht von klein auf haben, komplett durchchecken zu lassen.
Ein Herzultraschall um sicherzustellen, dass das Herz in Ordnung ist sowie ein Blutbild/Organprofil um auch hier Unregelmäßigkeiten auszuschließen. Den Bewegungsapparat durch eine Tierphysio checken lassen die sich mit Sporthunden auskennt um Sehen, Bänder und Muskelprobleme ausschließen zu können. Denn nur gesunde Greyhounds gehören auf die Rennbahn.
Alles zum Thema Rennbahn/Coursing betrachten wir in einer eigenen Rubrik
Ausstellung, Rennen & Coursing
Aber Achtung: ein Greyhound aus Rennlinie sollte kein Coursing laufen, es gibt Ausnahmen, die dies durchaus gut können, aber in der Regel sind die hiesigen Coursingfelder eher ungeeignet für die Geschwindigkeit von Renngreyhounds!