Das Word Spook bedeutet direkt übersetzt „Gespenst“, womit erklärt werden soll, dass der Greyhound sich wie ein Gespenst verhält, sich versteckt und sich leise und unauffällig verhält und ganz schnell den Rückzug antritt sowie versucht, sich unsichtbar zu machen, wenn man ihn bemerkt.

Manche Greyhounds, die aus der Rennindustrie ins Rehoming gehen, erwecken den Eindruck, sie wären außergewöhnlich ängstlich und verschreckt. Die neuen Besitzer nehmen an, dies sei die Folge von schlechter Behandlung und Quälerei (was in dem einen oder anderen Fall zutreffen kann), aber in den meisten Fällen sind es einfach sensible Hunde, denen gerade ihr vertrautes und geliebtes Umfeld abhandengekommen ist und die sich nun erstmal an ihr neues Zuhause und ihre neuen Menschen gewöhnen müssen.
Oder – in sehr viel selteneren Fällen – sind es Spooks, Greyhounds die an tiefgreifender Angst und Rückzugmanier unbekannter Ursache (so genannte idiopathische Angst) leiden.

Ein Greyhound, der das idiopathische Angst- und Entzugssyndrom hat, entwickelt sich ganz normal gegenüber seinen Bezugspersonen und seinem Umfeld, in dem er aufwächst, in das er hineinwächst. Daher fällt ein Spook in seinem geregelten Umfeld manchmal überhaupt nicht auf und wird nicht als Spook erkannt! Es fehlt dann quasi die Information vom Vorbesitzer über dieses Verhalten. Doch dies ist meist keine Absicht. Spooks reagieren völlig zurückgezogen und ängstlich gegenüber allen neuen Ereignissen und Menschen, die in ihre Umgebung eingeführt werden und erleben den Rehoming Prozess somit als Trauma, denn ihre eigene kleine Welt, in der sie bis dahin lebten, bricht zusammen, und damit können Spooks nur sehr schlecht umgehen.

Mein dritter Greyhound Tobias (Tobys Fifty) war ein Spook - 10 Jahre war er bei uns.

Hier sieht man ihm den Spook nicht an - in gewohnter Begleitung in gewohnter Umgebung scheint alles "normal".

Damals war uns das "Spook"-Syndrom leider nicht oder kaum bekannt, sodass wir dachten, er wäre misshandelt worden und sei deswegen so ängstlich.
Wir haben das Leben um ihn herum gestaltet und uns an ihn angepasst, und siehe da, er taute auf!
Zuhause war er der normalste Hund - bis irgendetwas geändert wurde, ich  z.B. das Haus außerhalb der dafür normalerweise vorgesehen Zeiten verlassen habe. Tobias reagierte dann sofort, indem er in die Wohnung urinierte. Wir fuhren auch in den Urlaub und Tobias war in seinem Rudel sicher und konnte auch dies miterleben, außer, es ereigneten sich irgendwelche Dinge wie z.B. der Besuch in einem Auslaufgebiet, wo viele andere Hunde und Menschen waren. Hier reagierte er sofort mit Erbrechen und Rückzug. Aber auch das wurde mit der Zeit etwas besser, obwohl es nie ganz verschwand.
Wenn diese Dinge auftraten, war die einzige Möglichkeit ihn zu beruhigen, sofort in die Wohnung oder ins Auto zurückzukehren und seine ritualisierten Abläufe aufzunehmen.

Mit zunehmendem Alter, ab ca. 11 Jahren, wurde es schleichend wieder schlimmer und Ausflüge oder Urlaub waren nicht mehr möglich. Aber auch das war für uns kein Problem. Tobias und sein Wohlbefinden waren wichtiger als Urlaub.

Das Foto zeigt ihn mit 12 Jahren nach dem Umzug und im neuen Garten. Eine Entspannung wie im alten Garten war bis zum Ende nicht mehr möglich. Und ohne seine Strandmuschel hätte er sich nicht mal mehr abgelegt.

Ich würde jederzeit wieder einen Spook aufnehmen, denn sie sind ganz besondere Greyhounds und lassen einen wissen, dass man ihnen alles bedeutet und sie einen bedingungslos lieben und einem vertrauen, wenn man sie nur versteht und auf sie eingeht.