Die Aufzucht

Allgemein

Die unten stehende Beschreibung bezieht sich auf die Aufzucht in den Rennsportländern, da diese für viele Interessenten der Rasse nicht ganz transparent ist.

Sie unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich von der bei uns bekannten Hobbyzucht, wo die Welpen mit der Mutter im Haus leben und dort in der Familie aufwachsen, bis sie das abgabefähige Alter von mindestens 8 Wochen erreichen (wenn sie im Land verbleiben, gehen sie ins Ausland müssen sie natürlich die notwendigen Impfungen vorweisen, bevor sie in das Zielland einreisen dürfen).


Für mehr Informationen über die die Zucht und die Züchter in Ihrem Land wenden Sie sich bitte an den landesspezifischen Rasseverband.
z.B.
In Deutschland:  DWZRV www.windhundverband.de
In der Schweiz: Greyhound – Magyar Agár – Galgo Español Club Schweiz https://gmgs.ch/
In Österreich: ÖKWZR https://www.windhund.at/

 

Beispiel einer Aufzucht und Sozialisierung in der Hobbyzucht folgt ....

In den Rennsportländern

Der Greyhound ist in den Rennsportländern nicht vorrangig ein Haustier. Er ist ein Nutztier. Lange Zeit war in Irland z.B. die Haltung eines Greyhounds im Haus nicht gestattet.

Mittlerweile werden aber viele Greyhounds tatsächlich auch von ihren Besitzern, Trainern oder Züchtern behalten, aber auch die Vermittlung im eigenen Land an Familien, die bisher nichts mit dem Windhundsport zu tun hatten, werden immer beliebter.

In den letzten Jahren fand hier ein großes Umdenken statt.

Der Greyhound war vormals rein zur Haltung in Kennel-Anlagen gedacht. Das Greyhound-Rennen ist ein Wirtschaftszweig, der vielen Familien ein Zusatzeinkommen oder manchmal sogar das einzige Einkommen bietet. Oft ist die gesamte Familie in die Aufzucht, Versorgung und das Training der Hunde involviert und das Wissen Über Zucht, Fürsorge und Training wird von Generation zu Generation weiter gegeben.

Eine Kennel-Anlage muss nach vorgegebenen Mindeststandards errichtet sein. Die Standards werden von den Verbänden vorgegeben. Viele Kennel-Anlagen sind jedoch weitaus luxuriöser. Sie müssen trocken und hell und dürfen nicht zugig sein. Sie dürfen sich im Sommer nicht aufheizen und im Winter nicht auskühlen.

Da viele Tiere versorgt werden müssen, ist zeitlich alles genau geregelt. Eine Routine, die tagein, tagaus identisch ist mit nur minimalen Abweichungen, wenn z.B. ein Rennen ansteht.

Jeder Greyhound weiß, was wann passiert. Das Wissen um diesen Umstand erleichtert bei einer Adoption eines Ex-Racers anfänglich das Zusammenleben enorm. Mit einer gleichbleibenden Routine können Sie sich und dem Greyhound die Eingewöhnung erleichtern.

Auf Facebook und YouTube fiinden Sie wunderbare Seiten von irischen Kennel-Anlagen. Sie geben einen guten Einblick in einen Kennel-Alltag. Scheuen Sie sich nicht, einmal hineinzuschauen!

Die Mutter wird vor der Geburt der Welpen in einen extra vorbereiteten Kennel gebracht. Darin befinden sich eine Wurfkiste mit einer weichen Unterlage und eine Wärmelampe.

Die Geburt wird von den Besitzern, Trainern oder Züchtern persönlich begleitet, und auch ein Tierarzt ist immer erreichbar, sollten Komplikationen eintreten.

Die Welpen bleiben in der Regel bis ca 8 Wochen bis 3 Monaten bei der Mutter, dann kommen sie mit gleichaltrigen Welpen anderer Würfe in meist riesige Freilaufzonen.

Dort lernen sie, miteinander zu spielen und zu konkurrieren sowie ein soziales Gruppenverhalten.Ihr Hetztrieb wird bereits mit entsprechenden Objekten trainiert.

Dann passiert erst mal lange nichts. Außer dass sie wachsen und gedeihen dürfen und sich mit ihren Kennelkollegen tägliche "Wettrennen" in den Paddocks liefern.

Im Alter von 10-12 Monaten werden sie mit Rennbahnaktivitäten wie Startkasten und Sprints bekannt gemacht. Viele Kennel-Anlagen haben eigene Sprintstrecken auf dem Gelände. Dort laufen die Hunde einzeln kleinere Strecken bis sie alt genug sind, auf der richtigen Bahn erste kleinere Abschnitte zu laufen.


Die Hunde in den Kennel-Anlagen sind nach Altersklassen aufgeteilt: in Saplings (die Sprösslinge, die herangezogen/antrainiert werden), fertig ausgebildete Rennhunde und Zuchthündinnen (evtl. mit ihrem Nachwuchs).


Doch nicht jeder Besitzer hat die Möglichkeit, seine Greyhounds so unterzubringen, dass sie optimal für die ersten Rennen vorbereitet werden können. Aus diesem Grund gibt es eigens dafür vorgesehene Trainingszentren.

Die Besitzer von jungen Greyhounds zahlen dann für die Unterbringung und das Training des Hundes eine monatliche Gebühr. In Irland ist eines von diesen Trainingszentren z.B. der überaus erfolgreiche „Mount Cashel Kennel” von Martin Tucker.

Die fertig ausgebildeten Greyhounds werden dann in die Hände ihrer Besitzer übergeben.

Welpen Registrierung und Namensgebung

Quelle: Racing Greyhounds of Ireland geschrieben von einem irischen Züchter

Alle Deckrüden müssen zum einen als solches und darüber hinaus auch für die Decktätigkeit registriert sein. Um die korrekte Abstammung sämtlicher Nachkommen überprüfen zu können, werden DNA-Proben von jedem Hund genommen. Zuchthündinnen müssen ebenfalls registriert sein.

Innerhalb weniger Tage nach dem Deckakt müssen sowohl der Besitzer des Deckrüden, als auch der Besitzer der gedeckten Hündin unabhängig voneinander ein Formular mit Angaben zum Zuchtrüden (Vater) und der Zuchthündin (Mutter) sowie dem Deckdatum beim Zuchtbuchamt einreichen.

Wenn die Trächtigkeit ohne Probleme verläuft, werden ca. 9 Wochen nach dem Deckakt die Welpen geboren. Innerhalb von zwei Wochen nach der Geburt (richtig, genauso wie bei den Kühen) wird ein weiteres Formular eingesendet, um den Wurf zu registrieren. Dabei werden Angaben zu beiden Elternteilen, zur Anzahl der lebenden Welpen, den Farben und dem Geschlecht der einzelnen Welpen sowie dem Geburtsdatum des Wurfes und dem Standort der Mutter und der Welpen gemeldet. Von diesem Tag an sind die Welpen registriert - natürlich ohne zu wissen, ob sie jemals schnell genug sein werden, um im Rennen zu bestehen.

Sobald die Welpen 12 Wochen alt sind, besucht ein IGB Verantwortlicher die Aufzuchtstätte, nimmt die Markierungen von jedem Welpen und gibt jedem seinen eigenen Tattoo und Mikrochip. Das Mikrochipen aller Hunde ist gesetzlich vorgeschrieben, aber Greyhounds sind die einzige Rasse, bei der dies tatsächlich auch vorgenommen wird.

Wenn es der erste Wurf der Mutter ist, dann wird auch die DNA der Mutter entnommen. Jeder Welpe ist nun vollständig rückverfolgbar. Sollte der Welpe verkauft werden, muss der Besitzwechsel per Formular angezeigt werden.

Selbst wenn nie ein offizieller Rennname eingetragen wird, kann jeder Greyhound durch seine Ohrtattoos nachverfolgt werden und sein Chip-Zertifikat trägt den Namen und die Adresse der Person, die den Welpen vom Züchter gekauft hat.

Sobald der Welpe benannt ist, d.h., für ihn ein offizieller Rennname eingetragen ist, werden seine Ohrmarierungen vom IGB Verantwortlichen erneut genommen und er erhält einen Rennpass und ein Chip-Zertifikat, welches jedes Mal eingeschickt werden muss, wenn der Hund den Besitzer wechselt bzw. auch zu einem (anderen) Trainer geht.

Die Anzahl der jedes Jahr geborenen Welpen kann höher sein als die Anzahl der mit Rennnamen registrierten Welpen, aber das bedeutet nicht, dass sie getötet wurden, weil sie zu langsam waren. Welpen können Verletzungen erleiden oder erkranken, sie können sterben oder sie können unbenannt rehomed werden. Meine eigene Hündin hatte 11 Welpen, die in ihrem ersten Wurf geboren wurden. 10 wurden offiziell benannt und sind Rennen gelaufen, der elfte Welpe des Wurfs erlitt im Alter von 3 Monaten eine Verletzung und wurde in Italien rehomed. Ihr zweiter Wurf hatte 9 Welpen, 8 wurden benannt, der neunte Welpe ist im Welpenalter erkrankt und wurde nach Großbritannien rehomed. Keiner ist tot.“

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