Flexi-Leine und Schleppleine
Allgemein
Gerade für Greyhound-Neulinge ist es wichtig, sich über die Kraft und Schnelligkeit des Tieres klar zu werden, um schwere Unfälle zu vermeiden. Behalten Sie immer im Hinterkopf, dass Sie das zweitschnellste Landraubtier der Erde an der Leine halten!
Der Greyhound hat eine Antrittsgeschwindigkeit von 50 km/h, das heißt, ein Satz = 50 km/h und der Greyhound kann bereits in 3 Sprüngen seine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 70 km/h erreichen. Stellen Sie sich jetzt vor, der Greyhound mit seinen +/- 30 kg Körpergewicht hat 8m Anlauf. Das Ende der Leine ist bei gerade mal 50 km/h nach 0,096 Minuten erreicht, das bedeutet, in einem Bruchteil von Sekunden erfolgt der heftige Leinenruck, der Sie zu Fall bringt und Sie sich dabei erfahrungsgemäß Verletzungen wie Rippenbrüche, ausgekugelte Schultergelenke, Armbrüche und heftigste Abschürfungen an Gesicht, Händen, Hüften, Knien und Ellbogen zuziehen können. Zudem lassen Sie in dem Moment mit Sicherheit die Leine fallen und der Greyhound ist erst mal weg. Bei der Flexi-Leine ist in diesem Fall noch das Problem, dass der schwere Plastikgriff dem Greyhound hinterher schnellt und ihn treffen kann, so dass er unter Umständen in Panik flieht.
Flexleine
Sollten Sie später, wenn Sie und Ihr Greyhound sich sehr gut kennen, Sie seine Kraft und Schnelligkeit einschätzen können und Sie wissen, auf welche Reize der Hund anspringt, eine längere Leine benutzen wollen, sollten für den Einsatz einer längeren Leine die folgenden Grundanforderungen erfüllt sein:
- Der Greyhound ist bereits gut leinenführig und kennt normalen Grundgehorsam
- Der Greyhound ist nicht ängstlich
- Der Greyhound trägt ein vernünftiges Geschirr (evtl Link zum Geschirrtext hier einfügen)
- Die Leine ist am Körper des Hundeführers gesichert, so dass sie nicht aus der Hand fallen kann (am Jogginggurt, an einer um den Oberkörper gelegten Leine...)
- Die Gegend ist einsam, keine unvorhergesehenen Hundebegegnungen etc.
- Man hat nur einen oder zwei Hunde zu führen, idealerweise der andere Hund ruhig, freilaufend oder an einer normalen kurzen Führleine.
Schleppleine
Die Schleppleine kann richtig gehandhabt ein nützliches Trainings-Tool sein, sie ist aber keine Spaziergeh-Leine, bei der Sie dem Greyhound einen größeren Radius erlauben, sondern ein Werkzeug zur Arbeit mit dem Greyhound! Mit ihr stellen Sie sicher, dass sie dem Greyhound Signale wie „weiter“, „raus da“, wenn er den Weg verlässt, „Stop“, den Rückruf etc. im etwas größeren Radius beibringen. Also alles, was Sie benötigen, um ihn später gegebenenfalls im Freilauf lenken zu können. Ihre Konzentration ist dabei die ganze Zeit beim Greyhound! Und es gibt sicher auch Greyhounds, bei denen dieses Tool nicht geeignet ist. Lassen Sie es im Zweifelsfall nicht darauf ankommen.
Bei uns hat sich eine Schleppleinenlänge von nicht mehr als 5-8m bewährt (anfangs eher kürzer), alles andere ist schwer händelbar, denn die Leine wird nicht einfach am Ende oder in der Mitte gegriffen, sondern wird immer so auf- und abgerollt, dass die Leine nicht bis zum Boden durchhängt. Mehr als 5m sollten dabei nicht herausgegeben werden.
Zur Nutzung der Schleppleine sollten folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Der Greyhound ist bereits gut leinenführig und kennt normalen Grundgehorsam
- Der Greyhound ist nicht extrem ängstlich
- Der Greyhound hat sich bereits etwas ausgepowert
- Der Greyhound trägt ein vernünftiges Geschirr
- Die Leine sollte nicht am Körper befestigt sein
- Die Gegend ist einsam, wildarm, es gibt keine unvorhergesehenen Hundebegegnungen
- Man hat nur einen oder zwei Hunde zu führen, idealerweise der andere Hund ruhig, freilaufend oder an einer normalen kurzen Führleine.
Sind Sie nicht sicher, dass diese Faktoren erfüllt sind, behalten Sie den Greyhound entweder noch an einer kürzeren Leine oder trainieren Sie die Handhabung der Schleppleine mit ihrem Greyhound in einem nicht zu großen eingezäunten Gelände oder einer windhunderfahrenen Hundeschule.
Sobald die Schleppe nachgezogen wird, darf diese auf gar keinen Fall eine Handschlaufe, Knoten oder ähnliches haben, damit der Greyhound mit der Leine nicht plötzlich hängenbleibt und sich dabei verletzt.
Achten Sie auch auf die Verordnungen Ihrer Städte und Gemeinden, dort ist die Leinenpflicht und damit verbunden auch die möglicherweise maximal erlaubte Leinenlänge geregelt.
Einen ganz normalen Spaziergang an der üblichen Führleine können Sie sehr gut spannend gestalten mit Futtersuchspielen oder den Greyhound mal auf einen Baumstamm oder einen großen Stein klettern lassen.
Wenn Sie zu zweit unterwegs sind, kann man ganz toll einen Tea-Trail legen. Dafür nimmt man eine kleine Wassersprühflasche mit Kamillentee mit. Person eins geht vor und sprüht den Weg mit dem Tee ein; am Ende der Strecke (es reichen 20m für einen tollen Spaß) deponieren Sie ein tolles Leckerchen. Dann sprühen Sie ein Taschentuch ein, lassen den Greyhound daran riechen und gehen mit ihm los, eventuell Kommando „such“. Freuen Sie sich mit ihm, wenn der Greyhound am Leckerchen angekommen ist und lassen Sie es ihn nehmen.
Solche und andere kleine Einlagen während eines Spaziergangs an der normal langen Leine machen Mensch und Greyhound Spaß und fördern ungemein die Bindung.
Die Warnung noch einmal zum Schluss: Sowohl der Einsatz der Flex-Leine als auch der Schleppleine können sehr gefährlich sein. Ist der Greyhound noch neu bei Ihnen oder sind Sie unsicher, ob Sie den Einsatz bei Ihrem Greyhound handhaben können oder ob Ihr Greyhound dafür geeignet ist, bleiben Sie bei der kurzen Leine. Weder eine Flexi-Leine noch die Schleppe ersetzen das freie Laufen und das Strecken der Gliedmaße im vollen Galopp. Eine Mischung aus kurzer Leine und die Möglichkeit zum Sprinten im sicher umzäunten Auslauf sind möglicherweise die bessere Lösung.